5. Februar 2017

Der Gehülfe

Robert Walser: Der Gehülfe, Bertelsmann
Lesering, 1955. Das Buch ist erhältlich im
Suhrkamp Verlag, Frankfurt
Ein halbes Jahrhundert ist vergangen, seit Robert Walser in Berlin nach zigeunerhaften Jugenderlebnissen diesen Roman geschrieben hat. Inzwischen haben ungeheure Stürme die Welt und die menschliche Gesellschaft erschüttert. Aber noch immer strahlt von dieser Prosaschöpfung, die ihr Verfasser als eine Darstellung des schweizerischen Alltagslebens aufgefasst haben möchte, der zeitlose Zauber eines Meisterwerkes aus. Es besteht aus einer nur Walser eigenen Mischung von nüchterner Rücksichtslosigkeit und sublimer Zartheit, von geistreichem Humor und dunkel beschattetem Ernst, durch den in unvergesslichen Farben und Nuancen der auch von Klopstock und Goethe besungene Zürichsee glitzert.

Thematisch mag der «Gehülfe» als die Geschichte des Zerfalls einer bürgerlichen Familie und eines geschäftlichen Unternehmens gelten, wobei sich der Dichter in der Figur des Gehilfen ironisch selbst porträtiert. Aber dahinter verbirgt sich der Mensch von gestern, heute und morgen in seiner ganzen Schäbigkeit, doch auch Möglichkeit zum Grossen, Schönen – erkannt, mitgelitten und belacht von einem Sprachkünstler, der überall dort, wo er sein Auge und Herz hinwendet, neue Entdeckungen in der Arktis der Wahrheit macht. (Klappentext)

ZH: Wädenswil (v.a. Villa Abendstern an der Bürglistrasse 37)

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