15. Dezember 2017

Blaue Mauer

Katharina Zimmermann: Blaue Mauer,
Zytglogge, Oberhofen, 1995
Angesichts der blutigen Folgen nationalistisch, religiös und ethnisch geprägter Kriege der Gegenwart fühlte sich Katharina Zimmermann, die Bernerin, gedrängt, in die Abgründe zu leuchten, welche Chauvinismus und Selbstüberhebung auch im eigenen schweizerischen Boden aufzureissen vermochten. Sie begibt sich bewusst auf einen riskanten Weg, wenn sie sich nicht an die altbernischen Markierungen hält, sondern ohne Vorurteile jurassischen Boden betritt, die Sichtweise und Empfindungen von Jurassiern sich zu eigen macht.

Das Risikoreiche dieses Unternehmens bestimmt nicht nur den Inhalt, sondern auch die Form. Die Autorin lässt die Leserschaft von Anfang an am Entstehen des Werkes teilnehmen, lädt sie in ihre Schreibwerkstatt ein, nimmt sie mit zu ihren Recherchen im Jura. Im ersten Teil des Buches ist es ein Herantasten an Ereignisse, an Landschaften, an Menschen, Stimmungen und Gesinnungen. Im zweiten Teil dann nimmt sich die Schrifststellerin die Freiheit der Erfindung; romanhafte Figuren beherrschen die Szenerie und belegen erzählerisch, wie stark das Private von Konflikten öffentlicher Art beeinflusst, manipuliert, geschädigt wird. Und wie Versöhnung angebahnt werden kann. (Klappentext)

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